Keine Zeit für mich – warum Führungs­kräfte Selbst­für­sorge nicht länger aufschieben sollten und wie das geht

Führungs­kräfte, Unter­neh­me­rinnen und Manager stehen heute unter enormem Druck: Meetings, Dead­lines, stän­dige Erreich­bar­keit, stra­te­gi­sche Entschei­dungen – und dazu die Verant­wor­tung für Mitar­bei­tende und Unternehmenserfolg.

Viele sagen mir:
„Ich würde ja gerne mehr Sport machen, medi­tieren, gesund essen oder einfach mal nichts tun – aber ich habe keine Zeit.“

Doch genau hier liegt die Falle: Wer keine Zeit für sich hat, zahlt lang­fristig den Preis in Form von Stress, Erschöp­fung und sinkender Leis­tungs­fä­hig­keit.

Das Dilemma gestresster Führungs­kräfte: immer erreichbar, nie bei sich

24 Stunden am Tag hat jeder Mensch. Der Unter­schied liegt darin, wie Prio­ri­täten gesetzt werden, oft machen es mehrere Rollen beson­ders komplex und heraus­for­dernd. Viele Führungs­kräfte stellen sich selbst immer hinten an:

  • „Erst das Busi­ness, dann ich.“
  • „Wenn ich nein sage, enttäu­sche ich andere.“
  • „Selbst­für­sorge ist Egoismus.“

Hinzu kommt: Wir verlieren wert­volle Zeit durch digi­tale Ablen­kungen. Studien zeigen, dass wir im Durch­schnitt täglich über 3 Stunden am Smart­phone verbringen – oft mit Social Media, News oder endlosem Scrollen. Auch Netflix, Serien-Mara­thons oder stän­diges E-Mail-Checken können heim­liche Zeit­fresser sein.

So entsteht schnell das Gefühl: „Ich habe keine Zeit.“ Tatsäch­lich ist es oft eine Frage von Klar­heit und bewussten Entschei­dungen.

Warum wir glauben, keine Zeit zu haben

Das Gefühl, keine Zeit für sich zu haben, hat oft tiefere Ursachen:

  • Nie gelernt, sich selbst wichtig zu nehmen
  • Eigene Bedürf­nisse nicht spüren
  • Rollen­kon­flikte zwischen Job, Familie und persön­li­chen Ansprüchen
  • Kultu­relle Prägungen („Wer wichtig ist, hat keine Zeit“)

Diese unbe­wussten Muster führen dazu, dass Selbst­für­sorge zwar theo­re­tisch wichtig erscheint – prak­tisch aber immer wieder verschoben wird.

Klar­heit und bewusste Entschei­dung – der Schlüssel zur Selbstfürsorge

Zeit für sich selbst zu nehmen bedeutet, sich bewusst zu entscheiden:

  • Wofür will ich meine Energie heute einsetzen?
  • Was bringt mir wirk­lich Kraft – und was raubt sie mir?
  • Welche 20 Minuten sind besser inves­tiert: im Social Media Feed oder in einem Spazier­gang an der frischen Luft?

Klar­heit entsteht, wenn wir inne­halten, die Auto­ma­tismen unter­bre­chen und unsere Prio­ri­täten neu justieren.
Erst diese bewusste Entschei­dung öffnet die Tür zu mehr Selbst­für­sorge – und zu den Übungen, die nach­haltig wirken.

Stress und seine Folgen für Führungs­kräfte und Unternehmen

Die Zahlen sind alarmierend:

  • Laut dem AOK Fehl­zeiten-Report gehören psychi­sche Erkran­kungen inzwi­schen zu den häufigsten Ursa­chen für Krankheitstage.
  • Die BAuA (Bundes­an­stalt für Arbeits­schutz und Arbeits­me­dizin) bezif­fert die Kosten durch arbeits­be­dingte Ausfälle auf über 20 Milli­arden Euro jährlich.
  • Burnout, innere Kündi­gung und Präsen­tismus sind längst nicht mehr Einzel­fälle – sondern Unternehmensrisiken.

Selbst­für­sorge ist deshalb nicht nur ein persön­li­ches, sondern auch ein stra­te­gi­sches Führungs­thema.

Acht­sam­keit und Resi­lienz als Schlüssel im Leadership

Studien zeigen: Schon 10 Minuten Acht­sam­keit oder Medi­ta­tion täglich können das Stress­level signi­fi­kant senken und die emotio­nale Stabi­lität erhöhen.

Führungs­kräfte, die bewusst Stress­be­wäl­ti­gung, Acht­sam­keit und Resi­lienz trai­nieren, berichten von:

  • klareren Entschei­dungen
  • besserem Schlaf
  • mehr Gelas­sen­heit in Krisen
  • gestärkter Wider­stands­kraft

Selbst­für­sorge ist also kein Luxus – sondern ein Werk­zeug für wirk­same Führung.

Wie das geht: 5 konkrete Übungen für den Führungsalltag

Der erste Schritt: klar entscheiden, dass du dir Zeit nimmst.
Dann wähle bewusst, welche dieser kleinen, aber wirk­samen Schritte du inte­grieren möchtest:

  1. Mikro-Pausen nutzen
    Drei tiefe Atem­züge zwischen Meetings können das Nerven­system regulieren.
  2. Kalen­der­block „Ich-Zeit“
    Plane mindes­tens 15 Minuten pro Tag für dich – so verbind­lich wie ein Vorstandstermin.
  3. Digital Detox-Phasen
    Lege handy­freie Zeiten fest – z. B. morgens die erste Stunde und abends eine Stunde vor dem Schlafengehen.
  4. Refle­xi­ons­übung
    Stelle dir morgens die Frage: Was ist heute wirk­lich wichtig?
  5. Medi­ta­tion und MBSR (Mindful­ness-Based Stress Reduc­tion)
    Regel­mä­ßige Praxis stärkt Fokus und Stress­be­wäl­ti­gung nachhaltig.

Schau dir auch gerne meinen Blog­ar­tikel zu MBSR Übungen an.

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Von Diszi­plin zur Motivation

Am Anfang braucht Selbst­für­sorge oft Diszi­plin. Es kostet Über­win­dung, das Handy wegzu­legen, „Nein“ zu sagen oder sich an Ich-Zeit zu halten.

Doch wer die wohl­tu­enden Wirkungen erlebt – mehr Energie, klarere Gedanken, besserer Schlaf, innere Gelas­sen­heit – merkt schnell: Es lohnt sich.

Dann entsteht Moti­va­tion von selbst:

  • weil die posi­tiven Effekte spürbar werden
  • weil kleine Pausen plötz­lich zu großen Verän­de­rungen führen
  • weil Selbst­für­sorge nicht mehr als Pflicht, sondern als Berei­che­rung erlebt wird

Viele meiner KundInnen berichten, daß sich die Selbst­für­sorge vom „Ich muss“ zum „Ich will“ ändert–und dauer­haft ein Teil des Führungs­all­tags bleibt.

Roadmap: In 3 Schritten zur Selbstfürsorge

  1. Entschei­dung treffen
    Mach dir bewusst: Selbst­für­sorge ist kein Luxus, sondern eine Führungs­auf­gabe. Die klare innere Entschei­dung ist der erste Schritt.
  2. Erste Übung wählen
    Starte klein – mit einer Mikro-Pause, einer Refle­xi­ons­frage am Morgen oder einem handy­freien Abend. Wichtig: lieber regel­mäßig kurz, als gar nicht.
  3. Dran­bleiben – weil es guttut
    Sobald du die posi­tiven Wirkungen spürst, entsteht Moti­va­tion von selbst. Diszi­plin wird weniger wichtig – Freude und Energie übernehmen

Selbst­für­sorge als Kern­kom­pe­tenz für erfolg­reiche Führung

Gute Führung bedeutet heute nicht nur Fach- und Metho­den­kom­pe­tenz, sondern auch, die eigene Energie bewusst zu managen.

Denn: Nur wer sich selbst klar und bewusst führt, kann andere souverän führen.
Selbst­für­sorge ist deshalb keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Leader­ship und Resi­lienz.

👉 In meinen MBSR-Kursen in Heidel­berg und online sowie Acht­sam­keits­coa­chings in Heidel­bert und online begleite ich Führungs­kräfte, Unter­neh­me­rinnen und Manager dabei, Stress zu redu­zieren, Acht­sam­keit zu entwi­ckeln und Resi­lienz gezielt aufzubauen.

 

Erfahrungen & Bewertungen zu Julie Shimizu