Selbstfürsorge im Alltag – im Privatleben und im Arbeitsalltag
Einführung
Diese Einführung soll nicht nur über das Konzept informieren, sondern einladen, sich auf das Thema einzulassen – sei es für sich persönlich oder im Rahmen Ihrer Organisation

Warum ist Selbstfürsorge wichtig?
Viele Menschen erleben Selbstfürsorge als etwas, das „nicht reinpasst“. Zu viel zu tun, zu viele andere, die etwas brauchen. Die Angst, egoistisch zu wirken oder nicht stark genug zu sein. In Unternehmen herrscht zudem häufig ein unausgesprochener Erwartungsdruck: Mitarbeitende sollen jederzeit ansprechbar sein, effizient arbeiten und möglichst wenig ausfallen.
Doch das ist ein Trugschluss. Chronische Selbstüberforderung führt unweigerlich zu Erschöpfung, Demotivation und mitunter zu ernsthaften Erkrankungen. Burnout ist längst kein Randphänomen mehr – sondern ein Warnsignal einer überdrehten Arbeitskultur.
Auf der anderen Seite zeigt die Forschung: Wer regelmäßig für sich sorgt, bleibt gesünder, resilienter und leistungsfähiger. Selbstfürsorge fördert die Belastbarkeit und stärkt sowohl das Selbstvertrauen als auch das Selbstbewusstsein.
Selbstfürsorge wirkt – auf vielen Ebenen:
Im Unternehmen:
- mehr Engagement und Verantwortung
- weniger Krankentage und geringere Fluktuation
- höhere Produktivität und Innovationskraft
Im Privatleben:
- mehr innere Ruhe und Klarheit
- gesunde Grenzen in Beziehungen
- körperliche Stabilität und psychische Ausgeglichenheit
Selbstfürsorge ist damit nicht nur ein persönliches Thema – sie ist ein strategisches Element moderner Leistungs- und Unternehmenskultur.

Was versteht man unter Selbstfürsorge bzw. Self Care?
Selbstfürsorge beginnt mit: Ich bin wichtig.
Selbstfürsorge beginnt mit einem inneren Perspektivwechsel: „Ich bin es wert, gut für mich zu sorgen.“ Das klingt einfach, ist aber für viele Menschen ungewohnt. Gerade wer Verantwortung für andere trägt – sei es in Familien, Teams oder Organisationen – stellt sich selbst oft ganz hinten an.
Sie umfasst:
- Körperliche Bedürfnisse: ausreichend Schlaf, stärkende Ernährung, regelmäßige Bewegung, Erholung
- Emotionale Gesundheit: Gefühle wahrnehmen und ausdrücken, emotionale Selbstregulation
- Mentale Selbstführung: Gedanken reflektieren, Grenzen setzen, Fokus halten
- Soziale Balance: gesunde Beziehungen pflegen, Unterstützung annehmen
- Sinn und Werte: sich verbunden fühlen mit dem, was trägt und Orientierung gibt
Selbstfürsorge ist individuell – und sie verändert sich je nach Lebensphase und Situation. Sie kann immer wieder neu erforscht und wahrgenommen werden. Für die eine bedeutet sie, endlich wieder Raum für Ruhe zu schaffen. Für den anderen, sich ein klares Nein zu erlauben. Für Teams oder Organisationen: Räume zu schaffen, in denen Gestaltung und Wertschätzung erlaubt ist.

Was sind die Folgen von zu wenig Selbstfürsorge?
1. Der Körper meldet sich – früher oder später
Der Körper ist ehrlich. Wenn er dauerhaft übergangen wird, sendet er Signale: Müdigkeit, Schlafstörungen, Verspannungen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme oder ein geschwächtes Immunsystem. Wer auf Dauer seine Bedürfnisse ignoriert – sei es Ruhe, Bewegung, Pausen oder gesunde Ernährung – landet oft bei Erkrankungen: von Herz-Kreislauf-Problemen, Infektanfälligkeit über chronische Schmerzen bis hin zu Burnout oder Depression.
Für Unternehmen bedeutet das: steigende Krankenstände, innere Kündigung und langfristige Ausfälle, die teuer werden – finanziell und mit vielen weiteren Folgekosten.
2. Mentale Folgen: Konzentration und Leistung sinken
Wenn unser Gehirn nicht mehr gut versorgt wird und wir mental im Ungleichgewicht sind, ist auch die Leistung beeinträchtigt, d.h. Kreativität, Konzentration und Produktivität sind vermindert.
3. Die Beziehung zu sich selbst leidet – und zu anderen
Ein oft übersehener Aspekt: Wer sich selbst dauerhaft übergeht, verliert die Verbindung zu den eigenen inneren Quellen – zu Freude, Sinn, Selbstvertrauen, innere Kraft, auch Grenzen und Bedürfnisse. Die Folge ist ein zunehmendes Gefühl von Entfremdung. Viele beschreiben das als „Leere“, „funktionieren im Autopilot“ oder „nicht mehr ich selbst sein“.
Gleichzeitig leidet auch das Miteinander: Wer erschöpft ist, zieht sich zurück oder wird gereizt. Vertrauen, Offenheit und echte Kooperation gehen verloren – in Beziehungen, in Teams, in ganzen Organisationseinheiten.
4. Unternehmenskultur kippt ins Ungesunde – oft schleichend und unbemerkt
Fehlende Selbstfürsorge ist nicht nur ein individuelles Thema. Sie ist ein systemisches Signal. Wenn Menschen ständig über ihre Grenzen gehen, liegt das nicht nur an persönlichem Verhalten – sondern oft an der Kultur, den Strukturen und Vorbildern.
Langfristig führt das zu Reibungsverlusten in Teams, reduziertem Engagement, höherer Fluktuation und Vertrauensverlust.

Woran erkenne ich, dass ich zu wenig auf mich achte?
- Sie funktionieren, aber fühlen sich innerlich leer
- Urlaube oder freie Tage sind durchgeplant, aber nicht erholsam
- Sie spüren Ihren Körper kaum noch – oder nur, wenn er schmerzt
- Sie sind häufig oder chronisch krank
- Nächtliches Grübeln oder morgendliche Unruhe
- Sie sagen oft „Ja“, obwohl Sie „Nein“ meinen
In Unternehmen zeigen sich folgende Symptome:
- Zunehmende Krankmeldungen
- Höhere Fehlerquote, Konzentrationsmängel
- Konflikte, Reibung, Verlust von Teamspirit
- Geringe Beteiligung an freiwilligen Angeboten (z. B. Gesundheitsprogrammen)
- Führungskräfte, die sich selbst überlasten, weil sie keine Alternativen sehen
Selbstfürsorge lernen: Wie erkenne ich, was wirklich gut für mich ist?
Vier zentrale Fragen:
- Was gibt mir Energie – und was raubt sie mir?
- Welche Bedürfnisse stehen hinter meinem Verhalten?
- Was braucht mein Körper, mein Herz, mein Kopf – jetzt gerade?
- Wie habe ich heute konkret gut für mich gesorgt?
Diese Fragen helfen dabei, die innere Landkarte der eigenen Bedürfnisse (wieder) zu entdecken.
Für Unternehmen: Selbstfürsorge als Kulturkompetenz fördern
In Organisationen wird oft gefragt:
“Was können wir tun, um das Engagement unserer Mitarbeitenden zu fördern?”
Die Antwort lautet: Den Raum schaffen, in dem Selbstführung und Selbstverantwortung wachsen können.
Konkrete Möglichkeiten:
- Trainings und Formate, in denen Mitarbeitende sich selbst reflektieren und Selbstfürsorge lernen können
- Pausenkultur, die nicht als Schwäche, sondern als Stärke gelten
- Eine Kultur, in der Grenzen und ein echtes „Nein“ erlaubt sind
- Führungskräfte-Coachings, die Selbstfürsorge und Selbstführung nicht nur vermitteln, sondern vorleben
Warum ist Selbstfürsorge kein Egoismus?
Selbstfürsorge beginnt bei sich selbst. Wenn Unternehmen Menschen befähigen, sich selbst besser zu führen, stärken sie damit auch Resilienz, Verantwortung und Engagement in der kompletten Organisation.

3 Tipps für Selbstfürsorge im Alltag
1. Gesunderhaltende Ernährung
Die Nahrung, die wir uns zufügen, ist die Energie, die wir unserem Körper zur Verfügung stellen. Und dabei kommt es nicht auf Anzahl von kcal an, sondern auf die Nährstoffe, die Stoffe, die unseren Körper, Gehirn und Herz mit allem versorgen, was sie brauchen.
In unserem geschäftigen Alltag geht dieser ursprüngliche Sinn oft verloren, oft soll Essen einfach nur schnell, zwischendurch und unkompliziert satt machen. Aber ist das wirklich nährend? Sind das auch wirklich noch Lebensmittel, also lebendige Nahrung mit all den Vitalstoffen? Kann mit diesem Essen Ihr Gehirn, Ihr Körper dauerhaft Leistungen erbringen?
Frage zur Reflexion: Mit welchen Stoffen hast du dich heute versorgt?
2. Ausreichend Schlaf
Der Schlaf ist ein weiteres essentielles Element. Schlaf sorgt für die Erholung und Reparatur von Muskeln, Zellen und Organe. Es finden Reinigungsprozesse statt und mental wird all das verarbeitet, was wir tagsüber erlebt haben. Schlaf ist sehr individuell und verändert sich auch, aber jeder hat einen gewissen Schlafbedarf und einen Schlafzyklus. Und nur mit ausreichend Regeneration sind wir wieder leistungsfähig. Seitdem es Strom und Wachmacher wie Kaffee & Co gibt, können wir uns wach halten und verpassen oft den Moment, in dem wir schläfrig werden oder halten unseren individuellen Schlafrhythmus nicht ein. Was dazu führt, dass man am nächsten oder übernächsten Tag müde und weniger leistungsfähig ist.
Frage zur Reflexion: Wissen Sie, wann Ihre besten Schlafenszeiten sind?
Und merken Sie, wann Sie schläfrig werden und gönnen sich dann auch die Erholung?
3. Regelmäßige Bewegung
Unsere Spezies hat sich immer viel bewegt und sich evolutionär betrachtet erst vor kurzem sesshaft gemacht. Unser Körper ist jedoch gleich geblieben. Von daher brauchen wir nach wie vor Bewegung. Bewegung versorgt uns u.a. mit Sauerstoff, regt das Immunsystem an und wirkt auch mental ausgleichend. Und dazu braucht es nicht den Leistungssport, sondern Sport in Maßen und dafür regelmäßig wirkt gesunderhaltend.
Frage zur Reflexion: Welche Form der Bewegung haben Sie heute Körper und Geist gegönnt?
Und wie fühlt sich der Körper in Bewegung und nach der Bewegung an?

3 Tipps für Self Care in Unternehmen
- Pausen nicht nur erlaubt, sondern geschätzt und bewußt geplant werden.
- Führungskräfte vorleben, was gesunder Umgang mit Grenzen heißt und eine Kultur von Grenzen akzeptiert und respektiert wird.
- zu Monotasking statt Multitasking ermutigt wird. Fördern Sie fokussiertes Arbeiten. Wer sich auf eine Aufgabe konzentriert, arbeitet effektiver und mit mehr Zufriedenheit.
Selbstfürsorge ist damit ein strategischer Faktor moderner Führung und gesunder Organisationskultur
Fazit: Selbstfürsorge ist eine Schlüsselkompetenz
Selbstfürsorge ist deshalb eine zentrale Zukunftskompetenz – für Menschen, Teams und Organisationen.
Wenn Sie Selbstfürsorge stärken möchten: Ich unterstütze Sie gerne – individuell, im Team oder mit unternehmensweiten Impulsen.