Stress

Stress – Ursa­chen und Lösungen

Innere Unruhe, Anspan­nung, Kopf­schmerzen, Stress? Will­kommen im Klub.

Stress ist für viele längst kein Ausnah­me­zu­stand mehr, sondern Dauer­zu­stand. Wir hetzen von Meeting zu Meeting, beant­worten E-Mails zwischen Tür und Angel, fühlen uns ständig über­for­dert und gleich­zeitig nie genug. Der Kopf ist voll, der Akku leer. Und während wir uns noch einreden: „Es geht schon“, sendet der Körper längst SOS.

Stress ist längst mehr als ein indi­vi­du­elles Empfinden – er ist ein kollek­tives Problem und ein wach­sender wirt­schaft­li­cher Risi­ko­faktor. Laut dem Fehl­zeiten-Report 2023 der AOK sind psychi­sche Erkran­kungen – allen voran stress­be­dingte Belas­tungen wie Erschöp­fung, Depres­sion und Angst­stö­rungen – inzwi­schen der zweit­häu­figste Grund für Krank­mel­dungen in Deutsch­land. Die durch­schnitt­liche Ausfall­zeit bei psychisch Erkrankten liegt bei über 30 Tagen pro Fall – Tendenz steigend.

Gleich­zeitig sinkt das emotio­nale Enga­ge­ment vieler Mitar­bei­tender drama­tisch. Eine Gallup-Studie aus dem Jahr 2023 zeigt: Nur 13 % der deut­schen Arbeitnehmer*innen fühlen sich stark an ihren Arbeit­geber gebunden. Die rest­li­chen 87 % machen Dienst nach Vorschrift – oder sind bereits inner­lich gekün­digt. Ein zentraler Grund: Über­for­de­rung, fehlende Wert­schät­zung und eine Unter­neh­mens­kultur, in der chro­ni­scher Stress zum Normal­zu­stand geworden ist.

Die Folgen: stei­gender Kran­ken­stand, sinkende Produk­ti­vität, stille Kündi­gungen. Unter­nehmen verlieren Milli­arden durch stress­be­dingte Produktivitätsverluste.

Doch wie entsteht Stress? Und was können Sie tun – für sich selbst oder Ihre Mitarbeitenden?

Dieser Artikel beleuchtet die Ursa­chen, Wirk­me­cha­nismen und Folgen von Stress – sowohl auf indi­vi­du­eller als auch auf orga­ni­sa­tio­naler Ebene. Er zeigt, warum die Fähig­keit, mit Stress bewusst und präventiv umzu­gehen, zu einer der entschei­denden Zukunfts­kom­pe­tenzen für Privat­per­sonen, Mitar­bei­tende und Führungs­kräfte wird – und warum Unter­nehmen, die auf mentale Gesund­heit setzen, lang­fristig erfolg­rei­cher sein werden.

Was ist Stress?

Stress ist zunächst nichts Schlechtes. Im Gegen­teil: Es handelt sich um eine uralte Schutz­re­ak­tion unseres Körpers. Wenn wir eine Bedro­hung oder Heraus­for­de­rung wahr­nehmen – sei es ein eng getak­teter Arbeitstag, ein Konflikt oder ein Zeit­druck­ge­fühl – schaltet unser Nerven­system auf Alarm. Hormone wie Adre­nalin und Cortisol werden ausge­schüttet, Herz­schlag und Atmung beschleu­nigen sich, die Musku­latur spannt sich an. Das Ziel: kurz­fristig maxi­male Leis­tungs­fä­hig­keit. Dieser Mecha­nismus ist über­le­bens­wichtig – solange er zeit­lich begrenzt bleibt.

Posi­tiver vs. nega­tiver Stress: Eine wich­tige Unterscheidung

Nicht jeder Stress ist gleich. In der Wissen­schaft unter­scheidet man zwischen Eustress – dem posi­tiven, antrei­benden Stress – und Distress, dem nega­tiven, über­for­dernden Stress.

Eustress erleben wir, wenn wir moti­viert und heraus­ge­for­dert sind, ohne uns über­for­dert zu fühlen: ein span­nendes Projekt, ein Wett­kampf, ein wich­tiges Gespräch. Dieser Stress kann uns fokus­sieren, Energie frei­setzen und sogar Glücks­ge­fühle auslösen.

Distress hingegen entsteht, wenn Anfor­de­rungen unsere Ressourcen dauer­haft über­steigen. Wenn wir das Gefühl haben, keine Kontrolle mehr zu haben, keine Zeit für Erho­lung, keine Aner­ken­nung für unsere Leis­tung. Dann wird Stress zum Gesund­heits­ri­siko – und zum unter­neh­me­ri­schen Problem.

Was sind Ursa­chen und Auslöser von Stress?

Stress entsteht nicht nur durch zu viele Aufgaben. Er entsteht vor allem dort, wo Menschen dauer­haft über ihre Grenzen gehen – äußer­lich wie inner­lich. Wer die Ursa­chen und Auslöser von Stress besser versteht, kann gezielter gegen­steuern – sei es im persön­li­chen Alltag oder im Rahmen von Personal- und Organisationsentwicklung.

Stress hat viele Gesichter – und beginnt oft unsichtbar

Oft merken wir erst spät, wie gestresst wir eigent­lich sind. Wenn Schlaf nicht mehr erholt, der Blick ständig auf das Handy wandert oder wir selbst in der Frei­zeit gedank­lich bei der Arbeit sind. Doch bevor es zu Erschöp­fung oder Krank­heit kommt, wirken im Hinter­grund oft ganz unter­schied­liche Stress­fak­toren – soge­nannte Stres­soren. Man unter­scheidet dabei grob in äußere (externe) und innere (interne) Auslöser.

Externe Stres­soren – Druck von außen

Diese Reize kommen aus dem Umfeld – meist durch Zeit­druck, Infor­ma­ti­ons­flut oder soziale Anfor­de­rungen. Beispiele:

  • Hohe Arbeits­dichte und enge Deadlines
  • Stän­dige Unter­bre­chungen und Multitasking
  • Unklare Rollen, Ziele oder Erwartungen
  • Dauer­hafte Erreichbarkeit
  • Konflikte in privaten Bezie­hungen oder im Team
  • Verän­de­rungen im Privat- oder Berufsleben

Interne Stres­soren – Druck von innen

  • Perfek­tio­nismus: „Es muss fehler­frei sein.“
  • Kontroll­be­dürfnis: „Ich darf nichts aus der Hand geben.“
  • Helfer­syn­drom: „Ich muss für alle da sein.“
  • Vergleich mit anderen: „Andere schaffen das doch auch.“
  • Selbst­wert über Leis­tung definieren

Neue Stress­ver­stärker: Digi­ta­li­sie­rung & Dauerverfügbarkeit

  • Always-on-Kultur: keine echte Erho­lung mehr
  • Tech­niks­tress: neue Tools, Updates, keine Verbindung
  • Infor­ma­ti­ons­flut: Reiz­über­flu­tung blockiert Fokus und Kreativität

Was sind Symptome und Warn­si­gnale von Stress – privat und im Arbeitsalltag?

Typi­sche Symptome von akutem Stress:

  • Herz­klopfen, erhöhter Puls
  • Schwitzen, trockener Mund
  • Muskel­an­span­nung, Zittern
  • Nervo­sität, Unruhe
  • Konzen­tra­ti­ons­schwäche
  • Reiz­bar­keit
  • Verdau­ungs­pro­bleme, Übelkeit

Symptome von chro­ni­schem Stress

Psychisch-emotional:

  • Erschöp­fung, Antriebslosigkeit
  • Schlaf­stö­rungen
  • Konzen­tra­ti­ons­pro­bleme
  • Reiz­bar­keit, Stimmungsschwankungen
  • Angst­zu­stände, depres­sive Verstimmungen

Körper­lich:

  • Verspan­nungen, Rückenschmerzen
  • Häufige Infekte
  • Magen-Darm-Probleme
  • Kopf­schmerzen, Migräne
  • Blut­hoch­druck

Verhal­tens­be­zogen:

  • Rückzug, sozialer Rückgang
  • Unge­duld, Zynismus
  • Mehr Konsum (Kaffee, Alkohol, Nikotin)
  • Work­aho­lismus oder Vermeidungsverhalten

Stress­sym­ptome im Unternehmen:

  • Erhöhter Kran­ken­stand
  • Leis­tungs­ab­fall trotz Mehrarbeit
  • Mehr Konflikte, Silodenken
  • Hohe Fluk­tua­tion, stille Kündigungen
  • Rück­gang von Kreativität
  • Gereizte Grund­stim­mung, häufige Überstunden

Wie kann ich Stress redu­zieren – privat und am Arbeitsplatz?

  1. Pausen einplanen: Alle 90 Minuten 3–5 Minuten bewusst entspannen.
  2. STOP-Regel:
    S: Stop – inne­halten
    T: Take a deep breath – bewusst atmen
    O: Observe – wahr­nehmen
    P: Proceed – reflek­tiert handeln
  3. Stress­be­wäl­ti­gungs­trai­nings: Acht­sam­keit, Selbst­für­sorge, Stress­kreis­läufe erkennen und verlassen.

Stress im Unter­nehmen reduzieren:

Orga­ni­sa­tionen sind in der Verant­wor­tung. Wer gesunde Arbeits­be­din­gungen schafft, profi­tiert durch Moti­va­tion, gerin­gere Ausfälle und bessere Führung. Gute Selbst­füh­rung ist erlernbar – und entscheidend.

Beispiele wie SAP, Google, Telekom oder Bosch zeigen: Acht­sam­keits­trai­nings zahlen sich aus.

Fazit: Was kann ich tun, um Stress zu bewältigen?

Stress­be­wäl­ti­gung beginnt mit einem Perspek­tiv­wechsel. Es geht nicht um „mehr schaffen“, sondern um acht­same Selbst­füh­rung und moti­vie­rende Rahmenbedingungen.

Für Einzel­per­sonen: inne­halten, reflek­tieren, Resi­lienz stärken.
Für Unter­nehmen: Struk­turen schaffen, Menschen stärken, Stress enttabuisieren.

Gute Selbst­für­sorge ist kein Luxus – sondern Voraus­set­zung für Gesund­heit, Leis­tungs­fä­hig­keit und Zufriedenheit.

Ich unter­stütze Sie gerne – indi­vi­duell, im Team oder mit Programmen für mentale Gesund­heit, Stress­be­wäl­ti­gung und Resilienz.

Erfahrungen & Bewertungen zu Julie Shimizu