Resilienz
Einführung
Wenn ein Konflikt alles ins Wanken bringt …
Ein einziges Gespräch reicht – und plötzlich ist da große Unsicherheit.
Ein kritischer Ton. Eine enttäuschte Reaktion. Ein unausgesprochener Vorwurf.
Sie gehen nach Hause, der Kopf rattert. Habe ich etwas falsch gemacht? War ich zu laut – oder nicht klar genug? Warum war das Gespräch so schwierig?
Statt Klarheit: Unsicherheit.
Statt Selbstvertrauen: Zweifel.
Statt Entspannung: Grübeln.
Solche Momente kennen viele – im Beruf, in Beziehungen, im Alltag. Situationen, die uns aus dem Gleichgewicht bringen, die an unserem Selbstbild rütteln - und manchmal an unserer Kraft.
Doch genau hier beginnt Resilienz.
Nicht da, wo alles glattläuft – sondern da, wo wir verunsichert sind, verletzt oder erschöpft. Resilienz hilft uns, wieder in unsere Mitte zu finden – und aus schwierigen Momenten gestärkt hervorzugehen.
Doch was genau ist „Resilienz“? Und was nicht? Wie zeigt sich Resilienz im Alltag, als Führungskraft und in Unternehmen? Und weiter: wie entsteht Resilienz? Können wir Einfluss auf die Resilienz nehmen – persönlich und im Arbeitskontext?
In diesem Artikel lade ich Sie herzlich zu Hintergrundinformationen sowie Möglichkeiten des gezielten Resilienztrainings ein.

Was ist Resilienz? Und was nicht?
Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen und Rückschläge zu überstehen und daran zu wachsen – ohne daran zu zerbrechen. Sie ist die Fähigkeit von innen heraus Belastungen auszuhalten und daran zu wachsen – im Privatleben wie im Berufsalltag.
Ein Bild, das viele kennen: der Bambus im Sturm. Während starre Bäume brechen, beugt sich der Bambus mit dem Wind – und richtet sich nach dem Sturm wieder auf. Genau das beschreibt die psychische Widerstandskraft, die wir Resilienz nennen.
Sie ist zum Teil angeboren, aber zum größeren Teil entwickelbar – wie ein Muskel, der wächst, wenn wir ihn gezielt trainieren. Und sie äußert sich nicht darin, dass wir nie zweifeln oder traurig sind, sondern darin, wie wir mit diesen Emotionen umgehen und mit welcher Haltung wir Herausforderungen begegnen.
✅ Was Resilienz ist:
- Die Fähigkeit, mit Stress, Druck und Veränderungen umzugehen
- Ein Zusammenspiel aus innerer Stärke, Selbstregulation und sozialer Verbundenheit
- Eine Haltung, die Herausforderungen als Entwicklungschance begreift
- Ein Schutzfaktor für psychische Gesundheit – gerade in unsicheren Zeiten
- Trainierbar – durch Reflexion, Achtsamkeit, Mitgefühl, Selbstfürsorge und Beziehungspflege
🚫 Was Resilienz nicht ist:
- Ständiges Funktionieren, trotz Überlastung
- Emotionale Kälte oder Gleichgültigkeit
- Dauerhaftes „Weitermachen“, ohne Grenzen zu erkennen
- Ein Allheilmittel gegen jede Krise
- Ein individuelles Problem – wenn eigentlich das System krank macht

Wo wirkt Resilienz im Alltag und in Unternehmen?
Unser Alltag ist heute geprägt von hoher Geschwindigkeit, Unsicherheiten, Leistungsdruck sowie komplexen Anforderungen – insbesondere für Individuen mit vielen verschiedenen Rollen, Menschen in mittleren Führungsrollen oder im Change Management. Hier wirkt Resilienz als unsichtbare Ressource mit enormer Hebelwirkung.
Resilienz zeigt sich z. B. wenn …
- … Sie bei plötzlichen Veränderungen nicht innerlich blockieren, sondern sich orientieren.
- … Sie nach einem kritischen Feedback nicht in Selbstzweifel versinken, sondern mitfühlend mit sich selbst umgehen.
- … Sie trotz Termindruck Grenzen spüren, Prioritäten setzen und auch mal Nein sagen können.
- … Sie Konflikte nicht meiden, sondern konstruktiv im Kontakt mit dem Gegenüber klären.
- … Sie anderen Halt geben – ohne sich selbst zu verlieren.
Resilienz ist nicht nur für Krisen da. Sie hilft uns jeden Tag.
Führung & Resilienz
Resiliente Führung beginnt mit Selbstführung: Wer gut für sich sorgt, kann auch andere wirksam begleiten

Resilienzforschung: Wie unsere innere Stärke entsteht – und wie wir sie gezielt trainieren können
Resilienzforschung zeigt, dass ein kleiner Teil unserer Stressreaktionen in die Wiege gelegt wurde. Aber der viel größere Teil entwickelt sich ein Leben lang. Und das macht Hoffnung, denn Resilienz ist trainierbar. Und damit auch gestaltbar – für uns selbst, unsere Teams und unsere Organisationen.
1. Gene & Epigenetik: Unser Startpunkt – nicht unser Schicksal
Ja, unsere genetische Ausstattung beeinflusst, wie empfindlich wir auf Stress reagieren. Studien zeigen: Bestimmte Gene beeinflussen die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und unsere Fähigkeit zur Emotionsregulation. Doch das macht nur einen Teil unserer Belastungsfähigkeit aus.
Dank der Epigenetik wissen wir: Gene werden nicht in Stein gemeißelt weitergegeben – sondern durch Erfahrungen, Lebensstil und Beziehungen beeinflusst. So kann z. B. eine sichere Bindung in Kindheit und Erwachsenenalter schutzgebende Mechanismen aktivieren, die unsere Stressverarbeitung langfristig stärken.
2. Neuroplastizität: Unser Gehirn – ein lebenslang lernfähiges System
Zusätzlich haben die Neurowissenschaften gezeigt, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter lernen kann. Wir können durch bewusstes Üben neuronale Muster verändern - und damit unsere Resilienz systematisch stärken.
3. Die 7 Säulen der Resilienz – wissenschaftlich fundierte Schlüsselkompetenzen
entwickelt. Besonders etabliert und praxisnah sind die 7 Säulen der Resilienz (nach Reivich & Shatté, erweitert durch Ginsburg und Wolin):
- Optimismus
Glauben, dass Herausforderungen bewältigbar sind. Nicht naiv-positiv, sondern zuversichtlich und handlungsorientiert. - Akzeptanz
Anerkennen, was ist – ohne in Resignation zu verfallen. Der erste Schritt zur inneren Klarheit. - Lösungsorientierung
Statt Problemkreisen: Fokus auf Handlungsmöglichkeiten und nächste kleine Schritte. - Selbstwirksamkeit
Die Überzeugung: „Ich kann etwas bewirken.“ Entscheidend für Motivation und Durchhaltevermögen. - Verantwortungsübernahme
Aktive Gestaltung statt Opferhaltung. Nicht: „Ich bin schuld“, sondern: „Was liegt in meinem Einflussbereich?“ - Soziale Beziehungen
Resilienz ist kein Solo-Projekt. Stabile Beziehungen, soziale Unterstützung und Verbundenheit sind Schutzfaktoren. - Zukunftsorientierung
Ein Gefühl von Orientierung, Sinn und Zielgerichtetheit hilft, auch in Unsicherheiten stabil zu bleiben.

Wozu ist Resilienz hilfreich? Resilienz als Erfolgsfaktor und Zukunftskompetenz
In Zeiten von ständiger Veränderung, Komplexität, Wettbewerb und Unsicherheit ist Resilienz ein entscheidender Erfolgsfaktor für Individuen als auch Organisationen. Sie wird zu einer Zukunftskompetenz:
- Für Privatpersonen: mehr Gelassenheit , innere Balance und Lebensfreude
- Für Führungskräfte: Klares Handeln, empathische Führung und mehr Leistungsfähigkeit
- Für Organisationen: reduzierter Krankenstand, höheres Mitarbeiterengagement und damit mehr Produktivität
Resilienz stärken – individuell und als Organisation
Resilienz beginnt in uns selbst. Sie ist keine angeborene Superkraft, sondern ein lernbarer Prozess, der mit Selbstwahrnehmung, emotionaler Regulation und Selbstverantwortung zu tun hat.
Individuelle Resilienz reicht nicht aus, wenn das Umfeld sie systematisch untergräbt. Unternehmen können aktive Gestalter eines resilienten Arbeitsklimas sein. Resilienztrainings können von innen heraus Individuen als auch ganze Organisationen in ihrer Regulation und Wirksamkeit stärken und damit zu belastbaren, starken Individuen und Organisationen entwickeln.
Ein Fundament hierbei sind die Förderung von Compassion und Mitgefühl – Qualitäten in Bezug auf die innere Haltung und das Mindset.
Fazit: Resilienz ist erlernbar - zu jeder Zeit
Resilienz ist nichts, womit man „einfach geboren“ wird. Sie kann bewusst erlernt und gefördert werden bis ins hohe Alter. Sie stärkt sowohl Individuen als auch Organisationen von innen heraus und hat einen transformierenden Charakter.
Möchten Sie Ihre persönliche Resilienz oder die in Ihrem Unternehmen stärken? Ich begleite Sie oder Ihre Organisation gern mit Impulsen, Trainings und nachhaltiger Begleitung.